
Wer bist du?
Mein Name ist Dr. Elke Bös. Ich lebe seit über 25 Jahren im Neulinger Ortsteil Göbrichen. Ursprünglich stamme ich aus Niedersachsen, habe aber in unserer Gemeinde eine neue Heimat gefunden. Ich bin Orthopädin, verheiratet, arbeite in Remchingen.
Was machst du in deiner Freizeit?
In meiner Freizeit lese ich gerne, genieße die Natur um unsere Dörfer beim Joggen und spiele Klarinette. Besonders gerne fotografiere ich, vor allem auf Reisen. Reisen ist für mich wichtig, da ich der Überzeugung bin, dass man nur durch das Kennenlernen anderer Kulturen Vorurteilen vorbeugen und Toleranz erreichen kann.
Aus diesem Grund bin ich auch Mitglied im Deutsch-Französischen Freundeskreis Neulingen und freue mich immer wieder an den Kontakten nach Le Poiré-sur-Vie und am Austausch mit den dortigen Freunden. Daneben bin ich Mitglied bei Soroptomist International, der größten internationalen Vereinigung berufstätiger Frauen, die sich für die Rechte von Frauen und Mädchen einsetzt.
Was zeichnet dich aus?
Ich halte mich für emphatisch, kann gut zuhören und auf die Bedürfnisse anderer eingehen. Dabei kann ich konzentriert und strukturiert arbeiten. Wenn mir eine Sache wictig ist, kann ich mich dieser mit vollem Elan widmen.
Warum sollten die Wählerinnen und Wähler gerade dir ihre Stimme geben?
Seit langem beobachte ich die Veränderungen, die in der Welt und in der Natur vorgehen und möchte im Rahmen meiner Möglichkeiten dazu beitragen, dass die Natur respektiert und erhalten wird. Dabei bin ich der Überzeugung, dass man im Kleinen anfangen muss. Zunächst bei sich selber, dann in der Familie, aber auch in der Gemeinde.
Was unterscheidet dich von anderen Kandidatinnen und Kandidaten für die Gemeinderatswahl?
Bei den Besuchen der Gemeinderatssitzungen habe ich festgestellt, dass viele Gemeinderäte nur dabeisitzen und nicht mitdiskutieren, wenn die Verwaltung Vorschläge macht, sondern die meisten Anträge einfach durchwinken. Ich möchte lebhafte Diskussionen und dass jeder seine Meinung öffentlich sagen kann, ohne dass man durch Parteiideologie in eine bestimmte Richtung gelenkt wird. Es geht ja schließlich darum zu überlegen, was für unsere Gemeinde gut ist und was die Bürger möchten und nicht, was eine Parteizentrale vorgibt.
Warum möchtest du in den Gemeinderat gewählt werden?
Ich habe mit einigen Freunden und Bekannten die Bürgerinitiative gegen das geplante Interkommunale Gewerbegebiet gegründet. Bei der Arbeit hierfür habe ich festgestellt, dass man zwar auch von außen etwas bewirken kann, aber als Gemeinderätin doch eher und mehr Informationen bekommt und vor allem mehr Mitspracherecht. Ich möchte primär in die Entscheidungen des Gemeinderates eingebunden sein.
Welche Ziele möchtest du als Gemeinderat verfolgen?
Konkret möchte ich unbedingt verhindern, dass in unserer Gemeinde noch mehr Fläche versiegelt wird. Dafür lege ich Wert auf Innenraumverdichtung, Nutzung von Baulücken und leerstehenden Gebäuden, sei es gewerblich oder auch privat, Bau eher in die Höhe als in die Breite, Durchsetzung des in Baden-Württemberg geltenden Verbotes von Schottergärten und Verminderung der “Pflege” von Ackergrenzen durch ständiges Abmähen.
Welche Themen sind dir besonders für die Gemeinde und die Einwohnerinnen und Einwohner wichtig?
Nachhaltigkeit bedeutet für mich außerdem Verpackungsmüll zu vermeiden, hochwertige zeitlose Kleidung zu erwerben, die nicht nach einer Saison weggeworfen wird, Lebensmittel regional und saisonal zu kaufen und diese nicht ohne Not wegzuwerfen. Überhaupt sollten wir bei allem, was wir anschaffen, überlegen, ob wir es wirklich brauchen. Aus diesem Grund planen wir Tauschbörsen und Reparaturcafés.
Besonders wichtig für unsere Gemeinde ist mir, den ländlichen Charakter zu erhalten, vor allem die landwirtschaftlichen Nutzflächen und die Wälder. Daneben sollte eine Gemeinschaft der Bevölkerung gefördert werden durch Begegnungsmöglichkeiten in allen Altersgruppen, aber auch quer durch die Altersgruppen.
Als Vision für die Zukunft erhoffe ich mir, dass wir es schaffen, von der “immer mehr, immer schneller, immer billiger ohne Rücksicht auf Verluste”-Einstellung wegzukommen. Die Ressourcen dieses Planeten sind endlich. Daher kann es auch kein unendliches Wachstum geben. Das wichtigste Ziel der nächsten Jahre wird vor allem auch sein, die Überbevölkerung in den Griff zu bekommen und die Einstellungen, je mehr Menschen, umso besser, zu überdenken.
Wie stehst du zum Thema Windkraft?
Die geplanten Windkraftanlagen befürworte ich. Man kann keine Energiewende fordern und gleichzeitig wegen des Anblickes der Windräder gegen die Installation vor der eigenen Haustür sein. Unbedingt sollte aber eine Bürgerbeteiligung z.B. in Form einer Genossenschaft geplant werden. Wenn die Bürger ganz persönlich von der gewonnen Energie profitieren, wird auch die Akzeptanz größer.
Wie stehst du zur Unterbringung von Geflüchteten in Neulingen?
Die Unterbringung von Geflüchteten in Europa wird vor allem durch die Überbevölkerung und auch durch Klimawandel immer öfter notwendig werden. Daher müssen wir eine Willkommenskultur entwickeln, um diese Menschen in unsere Gemeinschaft zu integrieren. Das bedeutet nicht, Ghettos zu errichten, sondern den Geflüchteten mitten in unseren Wohngebieten Raum zu geben, damit sie unsere Kultur kennenlernen und sich dieser anzupassen lernen.
Wie stehst du zur Ärztesituation in Neulingen?
Die Ärztesituation in Neulingen ist derzeit noch vergleichsweise gut, wird sich aber in den nächsten Jahren voraussichtlich verschlechtern. Allerdings denke ich, dass hier die Bundespolitik gefragt ist, den Beruf als Arzt wieder attraktiv zu machen, weniger die Gemeinden.