Paul Gerhard Negele

Wer bist du?
Mein Name ist Paul Negele, wie der Name schon sagt, ein Schwabe, der vor rund 35 Jahren in Nußbaum ein denkmalgeschütztes Haus gekauft und hergerichtet hat. Ich habe vor langer Zeit mal Schriftsetzer gelernt, arbeitete danach als Grafiker, Werbefachmann und Kaufmann, wohnte jedoch immer schon auf dem Dorf – bei Bad Mergentheim, bei Öhringen und jetzt eben in Nußbaum.
Ich war Zeit meines Lebens in der Jugendarbeit tätig. In Waiblingen und in Winnenden gingen aus von mir geleiteten Jugendgruppen jeweils die dortigen Jugendzentren hervor. Zuletzt leitete ich die Kinder- und Jugendtheatergruppe der Backkörb, bei denen ich lange Zeit Vorsitzender war.
Ich hoffe, dass wir auch hier in Neulingen junge Leute zur Mitarbeit in der Kommunalpolitik überzeugen können, denn wie die Zukunft aussehen wird, sollte nicht die Sache von alten Leuten sein.
Ich bin verheiratet mit Ursula Hohl, die den Pflegedienst Hohl leitet, in dem ich mitarbeite. Somit bin ich auch um das Wohlergehen unserer älteren Bewohner bemüht.

Was machst du in deiner Freizeit?
Gleich nach meinem Zuzug nach Neulingen bin ich der Chorgemeinschaft Nußbaum beigetreten und war immer aktiv als Schauspieler, Mitbegründer und Vorsitzender des Theatervereins Nußbaumer Heimatbühne >Die Backkörb< und jetzt bin ich Ehrenvorsitzender des Vereins. Ich habe gleich nach meinem Zuzug nach Neulingen Streuobstwiesen gekauft, denn es ist mir sehr wichtig, ungespritztes Obst aus eigenem Anbau zu haben.

Was zeichnet dich aus?
Mein Vater wurde im 3. Reich von der Gestapo als Systemgegner ins KZ gebracht und dort von seinem Chef wieder rausgeholt weil ihn die Firma brauchte. Deshalb war es mir schon immer ein Anliegen, dass wir demokratisch von ehrlichen Leuten regiert werden. Gerade heute sollte die Gefahr von rechts nicht unterschätzt werden.
Der Klimawandel ist deutlich sichtbar und ich kämpfe darum, dass auch nachfolgende Generationen noch eine lebenswerte Welt vorfinden.

Warum sollten die Wählerinnen und Wähler gerade dir ihre Stimme geben?
Als Mann mit reichlich Lebenserfahrung kämpfe ich darum, dass die Jugend eine lebenswerte Welt vorfindet. Mensch und Umwelt müssen im Einklang zueinander leben. Nußbaum hat eine sehr unübersichtliche Ortsdurchfahrt. Kinder und alte Leute sind beim Überqueren der Straße durch Raser gefährdet. Hier muss etwas getan werden!

Was unterscheidet dich von anderen Kandidatinnen und Kandidaten für die Gemeinderatswahl?
Ich wohne seit rund 35 Jahren in Neulingen-Nußbaum und finde es hier lebenswert. Ich kämpfe darum, dass die Jugend bei uns auf dem Dorf bleibt, weil es schön bei uns ist, aber auch die alten Menschen sollen hier in Neulingen ein lebenswertes Dorf vorfinden. Deshalb arbeite im noch immer im Pflegedienst meiner Frau mit. Wir leben in einer Zeit großen Wandels und politischer Grabenkämpfe. Gerade jetzt ist es wichtig junge Menschen zu beteiligen und dafür werde ich mich einsetzen.

Warum möchtest du in den Gemeinderat gewählt werden?
Ich bin überzeugt, dass es auch in der Kommunalpolitik Menschen braucht, die sich immer dafür einsetzen, dass Mensch und Umwelt miteinander kooperieren.
Politik fängt im Kleinen an, also bei uns im Dorf und bei uns auf dem Rathaus. Mich kennen sehr viele Leute in Neulingen durch meine Theaterarbeit. Ich will Ansprechpartner sein für alle, denen Neulingen und hier besonders auch Nußbaum sehr wichtig ist. Deren Interessen will ich in der Kommunalpolitik vertreten.

Welche Ziele möchtest du als Gemeinderat verfolgen?
Ich will, dass unsere Kommunalpolitik bürgernah und trotzdem umweltfreundlich gestaltet wird. Die Natur muss uns allen in vorderster Linie am Herzen liegen.

Gibt es konkrete Projekte, die du als Gemeinderat verfolgen möchtest?
Ich bin für den Ausbau der Windkraft auch bei uns, finde jedoch, dass es auch hier noch mehr Bürgerbeteiligung geben muss. Die Bürger/innen von Neulingen sollen Teilhaber sein an den Windkraftanlagen, denn nur dadurch können sie auch mitreden.
Zudem will ich Kommunalpolitik greifbarer machen und Menschen näherbringen auf welche Teile ihres Alltags sie Einfluss nimmt.

Welche Themen sind dir besonders für die Gemeinde und die Einwohnerinnen und Einwohner wichtig?
Neulingen sollte so schön bleiben wie es ist. Alte Ortssubstanz muss erhalten bleiben. Wir müssen schauen, dass wir weiter mitten im Herzen einer heilen Natur leben werden. Schon den Schulkindern müssen Umweltprobleme gezeigt werden und dafür kämpfe ich.

Wie stehst du zum Thema Windkraft?
Windkraft ist wichtig für uns, denn Kohle, Gas und Atomstrom liegen in der Vergangenheit. Dennoch dürfen auch die Eingriffe in die Natur und die Beteiligung der Bürger*innen nicht vergessen werden.

Wie stehst du zur Unterbringung von Geflüchteten in Neulingen?
Nach dem 2. Weltkrieg kamen sehr viele Vertriebenen und Geflüchteten zu uns und obwohl damals viele Wohnungen in Schutt und Asche lagen, fanden wir für alle einen Platz.
Wer flüchten muss vor Krieg und vor Umweltzerstörung sollte bei uns willkommen sein. Das wurde nach dem Krieg und der Nazizeit bei uns im Grundgesetz so festgehalten und ist eines der grundlegenden Menschenrechte. Solidarität kennt keine Landesgrenzen.

Wie bewertest du die Kindergartensituation in Neulingen?
Neulingen steht bei Kindergartenplätzen besser da als viele Gemeinden in der Umgebung. Das ist jedoch sehr wichtig, denn Bildung fängt schon im Kindergarten an.

Wie stehst du zur Ärztesituation in Neulingen?
Die in Neulingen niedergelassenen Ärzt/innen stehen alle in den nächsten Jahren vor dem Ruhestand. In Ölbronn konnte schon kein Nachfolger für den dortigen Arzt gefunden werden und deshalb muss die Gemeinde schauen, dass wir für junge Ärzt/innen ein attraktives Umfeld schaffen, um nicht sehr bald mit schlechter medizinischer Versorgung dazustehen.

Wie stehst du zum Thema Leerstand von gewerblichen und privaten Gebäuden in Neulingen?
Die Gemeinde sollte darauf achten, dass sowohl Leerstand in Gewerbeimmobilien als auch in Wohnhäusern schnell wieder belegt wird. Es gibt viele Gewerbetreibende und Startups, die dringend eine Bleibe benötigen, Leerstand zu füllen ist besser als neue Gewerbegebiete zu eröffnen – gerade in Zeiten steigender Mieten.